Wo machst du dein FÖJ und was sind deine Aufgaben?
Ich mache mein FÖJ bei der Naturschutzgemeinschaft (NSG) Sylt, einem lokalen Naturschutzverein. Meine Aufgaben liegen vor allem in der Umweltbildungsarbeit. Ich leite Führungen mit Touristen oder Schulklassen im Watt, am Morsum Kliff oder in der Braderuper Heide, um sie für den Naturschutz zu sensibilisieren. Alle zwei Wochen begleite ich Sylter Kinder und zeige ihnen die Natur ihrer Insel. Daneben gehören auch Gebietsbetreuungen, Vogelzählungen und Bürodienste zu meinen Aufgaben. Besonders spannend sind die Kartierungen von Pflanzen und Vögeln im Herbst und Frühjahr. Für mich ist die Arbeit sehr abwechslungsreich und ich genieße es sehr, fast jeden Tag draußen in der Natur zu sein.
Warum wolltest du ein FÖJ machen?
Ich wollte nach meinem Abitur ein Jahr lang etwas anderes machen – und das FÖJ als eine berufliche Orientierung nutzen, da ich mir vorstellen konnte später etwas mit Bezug zur Natur oder zum Naturschutz zu arbeiten. Außerdem habe ich die Chance gesehen, mich in dem Jahr persönlich weiterzuentwickeln, mehr Lebenserfahrungen zu sammeln und durch praktische Arbeit aktiv zum Schutz der Natur beitragen zu können.
Wie sieht ein typischer Tag in deiner Einsatzstelle aus?
So richtig typische Tage gibt es kaum, weil jeder Tag anders ist, aber ich beschreibe einen aus der letzten Woche:
Morgens um 9 Uhr trifft sich unser Team zur Dienstbesprechung und wir gehen u. a. die Aufgaben für den Tag durch. Ich bin für die Heidewanderung eingeteilt und nachmittags für die Wattwanderung. Um 10:30 Uhr schnappe ich mir meine Weste und mache mich auf den Weg zum Treffpunkt für die Heidewanderung. Die Führung mit drei bis elf Leuten beginnt um 11 Uhr und dauert ca. 1,5 Stunden. Unterwegs erkläre ich etwas z. B. zu den Heidearten, zur Heidepflege oder zu einem Schiffswrack. Die Mittagspause verbringe ich dann in unserer Wohnung und mache mir da etwas zu essen. Nach der Pause fahren meine Kollegin Gloria und ich ca. 30 Minuten mit dem Fahrrad zum Watt. Während der Wattwanderung erklären wir alles über Gezeiten, verschiedene Muschelarten und Strandkrabben bis hin zu Gefahren im Watt. Am Ende der Führung bedanken wir uns für das Zuhören und radeln zurück zur Einsatzstelle. Um 17:30 Uhr haben wir Feierabend und lassen den Tag gern am Strand zum Sonnenuntergang ausklingen.
Was hast du in deinem Freiwilligendienst gelernt?
Für den Freiwilligendienst bin ich von Zuhause ausgezogen. Ich habe dadurch gelernt, meinen Alltag selbst zu organisieren und bin selbstständiger geworden. Dennoch war ich nie alleine, da ich immer meine WG um mich hatte, in der viele all das auch zum ersten Mal machen. Eine Herausforderung war für mich anfangs mit ganz fremden Menschen zusammenzuziehen, doch auch das war am Ende kein Problem. Alle waren total nett und ich habe mich ganz schnell zuhause gefühlt, da die Gemeinschaft hier auf der Insel und generell unter allen FÖJler:innen absolut einzigartig ist.
Außerdem bin ich selbstbewusster geworden. Durch den ständigen Kontakt zu neuen Menschen auf meinen Führungen wurde es immer selbstverständlicher, ein Gespräch mit fremden Menschen zu führen und vor großen Gruppen zu sprechen. Natürlich war ich am Anfang nervös, aber mit der Zeit wurde ich immer sicherer und routinierter.
Dazu habe ich fachlich mein Wissen erweitert. Durch das tägliche Draußensein in der Natur habe ich meine Artenkenntnisse erweitert und viel über Naturschutz, die Küste und Problematiken im Umweltschutz gelernt. Nach dem Jahr weiß ich jetzt auch, dass ich den beruflichen Weg Richtung Naturschutz einschlagen möchte.