Warum wolltest du ein FÖJ machen?
Eigentlich zur Zeitüberbrückung bis zum Studium. Es war eine Notlösung, da ich keinen Studienplatz für Tiermedizin bekomme habe. Ich habe mich erst im April beworben und wurde dann direkt zum Vorstellungsgespräch im Zoo eingeladen.
Was sind deine Aufgaben beim FÖJ im Zoo Eberswalde?
Ich bin vor allem in der Tierpflege eingesetzt und habe auch Einblicke in die Verwaltung bekommen. Außerdem helfe ich bei den Hirsch- und bei der Vogeltouren. Besonders interessant war es, das Ausbrüten von Enteneiern zu begleiten.
Was habt ihr da gemacht?
Wir haben Enteneier gesammelt, die so im Zoo nicht überlebt hätten, wegen Raubtieren oder anderen Vögeln. Die Eier haben wir in einen Brüter gelegt. Nach sieben Tagen konnten wir die Eier durchleuchten und sehen, ob sie befruchtet sind. Außerdem mussten wir alle paar Stunden prüfen, ob Luftfeuchte und Temperatur des Brüters richtig sind. Sonst können sich die Küken nicht entwickeln. Wenn alles gut läuft, schlüpfen die Küken nach etwa 30 Tagen. Natürlich sind auch Küken gestorben, das passiert leider. Als die Enten geschlüpft waren, haben wir sie in eine Glucke gebracht – das ist eine warme Kiste, in der sie Futter und Wasser von uns bekommen. Später haben wir sie in ein großes Haus mit Wasserbecken gesetzt und ich habe sie täglich sauber gemacht und gefüttert.
Was hat dir das FÖJ gebracht?
Das FÖJ war für mich eine unfassbare Bereicherung. Ich habe nicht nur sozial sehr viel dazugelernt, sondern auch fachlich, was für mein Studium wichtig sein kann. Und für das spätere Leben. Ich habe viele tolle Tierpfleger um mich herumgehabt, die mir viel gezeigt haben und mich vor allem probieren lassen haben. Ich bin sehr dankbar für das Jahr hier im Zoo und all die Dinge, die ich lernen durfte. Ich habe mich hier persönlich weiterentwickelt und bin sehr zufrieden.
Wie waren die FÖJ-Seminare für dich? Sie finden ja nicht in deiner Einsatzstelle statt, sondern mit anderen FÖJler*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen.
Ich bin kein Mensch, der offen auf Leute zugeht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mich so schnell in der Seminargruppe einfinde und mich wohlfühle. Dadurch habe ich definitiv Selbstbewusstsein aufgebaut. Es ist mir in der Seminargruppe sehr leichtgefallen, Kontakt zu den anderen aufzubauen. Das hatte aber auch sehr viel damit zu tun, dass unsere Gruppe sehr vielfältig und offen gegenüber anderen Menschen war. Alle haben sich wohlgefühlt, es war fast wie eine kleine Familie. Durch unsere Seminarleiterin haben wir schnell zueinander gefunden. Sie hat uns ermutigt aufeinander zuzugehen. Alle waren freundlich und aufmerksam. Es gab nie Streit und wir konnten viel zusammen lachen.
Mich persönlich hat das ermutigt, mehr aus eigener Initiative auf andere Menschen zuzugehen und Selbstbewusstsein aufzubauen.
Hast du schon einen Plan für die Zeit nach dem FÖJ?
Mein Plan ist weiterhin, Tiermedizin zu studieren. Wenn das nicht funktioniert, möchte ich Biologie studieren und einen Master in Zoologie oder Meeresbiologie machen.
Würdest du anderen empfehlen vor dem Studium ein FÖJ zu machen, wie du es gemacht hast?
Ich würde jedem ein FÖJ empfehlen! Natürlich sammelt jede*r andere Erfahrungen. Ich persönlich kann nur sagen, dass man in der Einsatzstelle und der Seminargruppe unheimlich viel Spaß haben kann. Klar, läuft es auch nicht immer, wie man selbst das gerne hätte. Aber dadurch lernt man sich selbst, seine Fähigkeiten und Ansprüche ganz neu kennen. Ob man es an Stelle eines Studiums macht, muss jeder selbst entscheiden. Ich hätte es nicht gemacht, wenn ich letztes Jahr einen Studienplatz bekommen hätte. Mit meinem jetzigen Wissen würde ich diese Entscheidung auf jeden Fall überdenken.